Review: Machete Kershaw Camp 10

Gastbeitrag von Holger Schlecht

Normalerweise bin ich von großen Messer nicht überzeugt. Das hohe Gewicht, sperrige Scheiden und vor allem die Gesetzeslage waren schon immer ein Hinderungsgrund für mich, mir keine Machete zuzulegen. Trotzdem haben die Teile ihre Daseinsberechtigung, denn für jeden Einsatz gibt’s das passende Tool. Hier in diesem Fall das Kershaw Camp 10 in der Tan Ausführung.

Ein paar Details vorweg

  • Klinge: 65Mn-Kohlenstoffstahl mit schwarzer Pulverbeschichtung, Recurveform
  • Griff aus zwei Komponenten: Träger Glasfaserverstärkter Kunststoff, Grifflage Gummiartiger Kunststoff
  • Zwei Fangriemenösen 
  • Scheide aus glasfaserverstärktem Nylon mit Gürtelschlaufe
  • Gesamtlänge. 40.6cm ; Klingenlänge: 25,4cm
  • Gewicht: 520g ohne und 680g mit Scheide

Material und Beschaffenheit der Machete

Kommen wir zu den verwendeten Materialien. 65Mn-Kohlenstoffstahl als Klingenmaterial war eine  sehr gute Wahl. Der Stahl ist sehr zäh und damit hervorragend als Stahl für ein Haumesser geeignet. Leider hat der Stahl von sich aus keinen Korrosionsschutz, sodass Kershaw die Klinge in matt-schwarz pulverbeschichtet hat. Die Beschichtung ist kein normaler Lack, der sich beim „schief anschauen“ schon auflöst. Sie hat bei mir bei einigen Waldbesuchen ein bisschen gelitten, aber war wesentlich haltbarer als die alten Klingenbeschichtungen von anderen Marken. Auch der Stahl hält die Schärfe und war schartenfrei.

Klinge und Griff

Die Klingenform der Machete ist an ein Kukri angelehnt und hat ein Recurve, der es zwar etwas schwerer zum Nachschleifen macht, aber dafür hervorragende Schneideigenschaften besitzt. Das Gewicht ist mit 520g etwas heftig,dafür hilft das Gewicht gepaart mit dem Recurve und der starken Kopflastigkeit für schönes Hacken. Hacken ging fast so schön, man könnte Camp auch als Mehrzweckaxt-Ersatz sehen. Die 25,4 cm lange Klinge mag zwar groß wirken, aber in Verbindung mit dem hervorragenden Griff lässt sich das Camp sehr handlich benutzen.

Der Griff der Machete besteht aus zwei Komponenten. Einer Harten,die direkt an der Klinge anliegt und Parierstange und Endstück umschließt und einer weichen, die in der Mitte die Handauflage bildet.

Die Textur der weichen Mitte ist genau so, dass es dir nicht in die Hand frisst aber trotzdem sehr guten Halt bietet. Zusätzlich kann noch ein Lanyard durch die zwei Fangriemenösen gefädelt werden, um noch mehr Grip aufzubauen.

Messerscheide

Die Scheide ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff und lässt sich auf mehrere Arten am Gürtel oder Rucksack befestigen.

Tragbar ist die Machete:
– tief senkrecht, mit dem Abschlussstück etwa auf Hüfthöhe
– hoch senkrecht, mit dem Abschlussstück etwa auf Höhe des Rippenbogens sowie
– waagerecht.
Diese sind zudem alle von rechts auf links umbaubar.

Molle und Teklok lassen sich leider nicht befestigen. Gesichert wird das Messer mit einem Riemen, trotzdem hat es leichtes Spiel in der Scheide.

Fazit zum Camp 10 von Kershaw

Als Fazit finde ich das Camp 10 sehr gelungen. Man bekommt für den Preis ein führiges, handliches, sehr gut verarbeitetes Haumesser mit exotischer Klingenform und variabler Scheide, dass es jederzeit mit einer Axt aufnehmen kann und zusätzlich auch für feinere Arbeiten zu gebrauchen ist.

Über den Autor

Holger Schlecht ist Messersammler seit 2008. In seiner Messersammlung befinden sich 140 Messer mit dem Schwerpunkt auf Foldern – sowohl praktisch und taktisch als auch Multitools. Holger baut gern Folder auf Slipjoints um, vorzugsweise Cold-Steel. Seine Lieblingsmarken sind Cold Steel, Blackfox, Mora und Pohlforce. Aufgrund seines Berufes (Industriemechaniker) und Hobbies hat er umfangreiche Kenntnisse in Stahlkunde und im Messerschleifen.