Klingenbeschichtungen

Messer sind wahre Allrounder, die vielseitig einsetzbar sind. Sie unterscheiden sich hinsichtlich Design, Größe und Anwendungsgebiet. Eines der ausschlaggebenden Merkmale von Messern ist die
Beschichtung ihrer Klinge. Es gibt zahlreiche Beschichtungen, die optische und funktionale Verschiedenheiten aufweisen. Welche Beschichtung sich für ein Messer besonders eignet, hängt von seinem Einsatzgebiet ab. Köche bevorzugen eine Beschichtung, die das Messer sanft durch das Fleisch gleiten lässt. Jäger setzen hingegen auf eine matte Oberfläche, die das Sonnenlicht nicht reflektiert. Eine Reflektion könnte das scheue Wild vertreiben. Soldaten greifen zu Tarnzwecken auf die gleiche Beschichtung zurück. Wir klären Sie über die wichtigsten Klingenbeschichtungen und ihre Besonderheiten auf!

Satiniert

Satinierte Messer wie das SR 11 Titan, braun oder das Prepper One Wood Outdoor weisen eine matte Oberfläche auf. Das Satinieren, umgangssprachlich auch als Bürsten bezeichnet, führt eine matte bis mattglänzende Oberfläche herbei. Die Oberfläche wird sehr gleichmäßig gestaltet – Lunker, Riefen, Kratzer und Einschlüsse sind aber nur bedingt zu beheben. Beim Satinieren entstehen feine Striche, die dauerhaft sichtbar sind. Dies ist aber nicht von Nachteil. Ganz im Gegenteil: Die Oberfläche wirkt sehr dekorativ und ansprechend. Beim Satinieren kommen Mattierscheiben aus Filz zum Einsatz. Diese werden mit einer Umlaufgeschwindigkeit betrieben, die etwas höher ist als beim Schleifen. Die Körnung der Mattierscheibe kann ganz unterschiedlich ausfallen.

Stonewash

Stonewash Messer sind relativ einfach herzustellen. Das jeweilige Messer wird in einen Rüttler mit Steinen gegeben. Die Ergebnisse variieren je nach Steingröße und Bearbeitungszeit. Der Prozess ist
mit dem Waschen von Wäsche vergleichbar. Stellen Sie sich vor, dass Sie ein Messer zusammen mit ganz vielen Steinen in eine Waschmaschine geben. Die Steine schleifen das Messer nach und nach
ab. Stonewash Messer sind so beliebt, weil sie einen Vintage-Look aufweisen. Sie sehen etwas Old Fashioned aus und versprühen Robustheit und Stil. Stonewash Messer sind dafür bekannt, dass sie
Kratzer äußerst gut verbergen. Die Oberflächenbeschichtung bildet nicht so schnell Fingerabdrücke ab. Deshalb ist ein regelmäßiges Polieren entbehrlich. Die Klinge behält ihr ästhetisches Aussehen
mit einem sehr geringen Pflegeaufwand über einen langen Zeitraum.

Sehr beliebte Messer im Stonewash-Look sind das 4-Max und das Scout-Stone-Washed von Extrema-Ratio.

Blackwash

Blackwash Messer bestechen durch ein außergewöhnliches Design. Bei ihrer Herstellung kommen spezielle Beschichtungsverfahren zum Einsatz – diese führen zu einer Schwärzung des Edelstahls. Blackwash Messer bedienen einen bestimmten Geschmack. Viele Personen, die begeistert Messer sammeln, suchen eine Alternative zum Standard-Silberton. Jäger und Soldaten setzen manchmal aus taktischen Gründen auf die schwarzen Messer. Diese reflektieren das Sonnenlicht nicht in dem Ausmaß wie es silberne Messer machen. Die Blackwash-Beschichtung verbessert die Resistenz gegen Korrosion. Es gibt viele Arten von Blackwash-Messern, die durch ein hochwertiges Design überzeugen.

Wir empfehlen insbesondere das ZT 0456 BW Sinkevich mit Titangriff, black-wash und das 1507S BW Kwaiken, black-wash.

Mirror Polish

Die Vorteile eines Mirror Polish, zu deutsch „Spiegelpolitur“, liegen auf der Hand. Ein Mirror Polish Messer weist einen erhöhten Korrosionsschutz auf. Die Klinge ist sehr glatt und bleibt beim Schneiden nicht so oft stecken. Der Name „Spiegelpolitur“ stammt vom Aussehen der Klingenoberfläche. Die Oberfläche des Messers reflektiert die Umgebung wie ein Spiegel. Einer der Nachteile liegt darin, dass auch der kleinste Kratzer sofort sichtbar wird. Die polierte Oberfläche wird von vielen Personen als sehr stilvoll empfunden.

PVD-Beschichtung

Die Abkürzung PVD steht für „physikalische Gasphasenabscheidung“. Messer, die mit der PVD-Technik beschichtet wurden, erhalten eine zusätzliche Oberflächenbeschichtung. Das jeweilige Material wird in einen gasartigen Zustand versetzt und auf das Messer aufgebracht. Dort kondensiert das Material und bildet die Zielschicht. Messer sind komplett oder ausschließlich an ihrer Schneide beschichtet. PVD-Beschichtungen führen zu einer verbesserten Härte der Klinge. Beschichtete Klingen verschleißen nicht so schnell wie unbeschichtete. Die chemische Beschichtung schützt die Klingenoberfläche gegen korrosive und chemische Angriffe. PVD-Beschichtungen führen zu einer verbesserten Härte und einem geringeren Reibwert. Dies ermöglicht ein besseres Gleiten durch das zu schneidende Material. PVD-Beschichtungen führen außerdem zu einer geringeren Staubbildung. Dies ist auf die gesteigerte Sauberkeit der Schnittfläche zurückzuführen. Die Beschichtung der Klingenoberfläche unterbindet ein Anhaften der Klingenflanken. Mit dem PVD-Verfahren können nahezu alle Kohlenstoffe und Metalle in reiner Form auf eine Klinge gebracht werden. Die Metalle verdampfen und legen sich nach Zuführung von Stickstoff, Sauerstoff oder Kohlenwasserstoff auf der Klinge nieder. Mit dem PVD-Verfahren lassen sich auch Nitride, Oxide und Carbide abscheiden. Typische PVD-Beschichtungen basieren auf Materialien wie Titancarbonitrid (TiCN), Titannitrid (TiN) und Titanaluminiumnitrid (TiAIN).

Ein typisches Messer mit einer PVD-Beschichtung ist beispielsweise das Alpha Five Survival von Pohl Force.

DLC-Beschichtung

Messer mit einer DLC-Beschichtung erhalten ein spezifisches Aussehen, das von einer Diamantbeschichtung geprägt ist. Bei einer DLC-Beschichtung wird die Messerklinge mit Kohlenstoff belegt. Es bildet sich eine Schicht mit wenigen Mikrometern Dicke. Diese hat – je nach Ausgangsstruktur – ein ganz unterschiedliches Aussehen. Die amorphe Schicht besteht aus sehr kleinen, in Graphit eingefassten Diamanten. DLC-Beschichtungen sind das Produkt einer mehrstündigen Einwirkung auf die Klinge. Dabei kommen Temperaturen von bis zu 120°C zum Einsatz. Das Endprodukt hängt von der Oberflächenbeschaffenheit des Stahls ab. Flächen, die auf Hochglanz poliert wurden, haben ein glänzendes oder tiefschwarzes Aussehen. Oberflächen, die mit Sandstrahlen bearbeitet wurden, erhalten ein samtiges oder anthrazitfarbenes Aussehen. Geschliffene Oberflächen werden von Schwarz- oder Grautönen dominiert. DLC-Beschichtungen eignen sich für Edelstahl und Damaststahl. Die rein optischen
Ergebnisse von DLC-Beschichtungen sind nebensächlich. Wesentlich interessanter erscheint die Tatsache, dass die Schicht die chemischen und mechanischen Eigenschaften der Klinge verbessert. Das
Material kann nicht durch aggressive Medien wie Basen und Säuren geschädigt werden. DLC-Beschichtungen führen zu einer kompletten Rostfreiheit und sind kratzfest und hart. Die Beschichtung hält
selbst bei Kochmesser, die täglich eingesetzt werden, über viele Jahre.

Wir empfehlen verschiedene Messer mit einer DLC-Beschichtung, unter anderem das AK 47 Cold Steel XHP, Stahl, schwarz und das Kershaw Blur, schwarz.

Wolframcarbid (Tungsten) DLC BlackWash(TM)-Finish), Zero Tolerance

Messer aus Wolfram halten immense Temperaturen aus und sind extrem hart. Metalle aus Wolfram werden synonym als Tungsten bezeichnet. Ihr Schmelzpunkt liegt bei ca. 3.400°C. Wolframcarbid kommt immer dann zum Einsatz, wenn das Messer extrem hart sein soll. Wolframcarbid ist ein Hochleistungswerkstoff, der aus einer Mischung von Wolfram und Kohlenstoff besteht. Eine herausragende Eigenschaft der Verbindung ist deren Härte. Diese reicht nahezu an die Härte eines Diamanten heran. Wolframcarbid kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein Messer besonderen Belastungen standhalten muss.

Wir empfehlen das Zero Tolerance 0095BW mit Titan Griff, black-wash und das Zero Tolerance 0350BW, schwarz, black-wash aus Wolframcarbid. Die Messer sind DLC-beschichtet und mit einem BlackWash(TM)-Finish versehen.

Teflon-Beschichtung

Messer mit einer Teflonbeschichtung versprechen ein Höchstmaß an Funktionalität. Die rostfreien Klingen sind mit einer Teflonbeschichtung versehen. Diese ermöglicht einen besonders sauberen Schnitt. Dies ist beim Kochen, beispielsweise beim Entfernen von Fischschuppen, von besonderem Vorteil. Messer, die mit Teflon beschichtet wurden, verfügen über eine sehr glatte Oberfläche. Diese verhindert, dass sich Lebensmittel oder Gegenstände mit der Klinge verbinden. Es entsteht der bekannte Antihaft-Effekt. Echtes Teflon gibt keine für den Menschen giftigen Stoffe ab. Messer mit einer Teflonbeschichtung ermöglichen einen sehr sauberen Schnitt, der auch bei hohen Temperaturen gesetzt werden kann. Die Gleitfähigkeit der Klinge und der Korrosionsschutz sind erhöht. Messer mit einer Teflon-Beschichtung basieren zumeist auf Silikonfluid, das hervorragende Antihafteigenschaften herbeiführt. Diese ermöglichen eine einfache Reinigung des Messers. Der Einsatz von PTFE erhöht die Schmiereigenschaften. Außerdem werden die Temperaturbeständigkeit und Abriebfestigkeit erhöht. Es gibt verschiedene Messer mit einer Teflonbeschichtung, die durch eine bewährte Anwendung in der Praxis überzeugen.

MIL-C-13924 Brünierung

Mit der MIL-C-13924 Brünierung wird Stahl in schwarzen Stahl umgewandelt. Dafür kommt Schwarzoxid zum Einsatz. Dieses sorgt für eine gleichmäßige Umwandlung des vorhandenen Metalls in eine schwarze Form von „Rost“. Die MIL-C-13924 Brünierung kommt vornehmlich bei Messern zum Einsatz, bei denen die optische Gestaltung im Vordergrund steht. Der Korrosionsschutz ist etwas herabgesetzt, weshalb eine regelmäßige Pflege unerlässlich ist. Das Messer wird für taktische Einsätze genutzt, da es die Lichtreflexion verringert. Es gibt vier Klassen der MIL-C-13924 Brünierung. Klasse 1 eignet sich für Stahl sowie Guss- und Schmiedeeisen. Klasse 2 kommt bei korrosionsbeständigen Stahllegierungen zum Einsatz, die bei Temperaturen von unter 482°C gehärtet werden. Klasse 3 eignet sich für Stahllegierungen, die bei über 482°C gehärtet werden. Und Klasse 4 kommt bei allen anderen korrosionsbeständigen Stahllegierungen zum Einsatz.

Wir empfehlen verschiedene Messer mit der MIL-C-13924 Brünierung, beispielsweise das Col Moschin, schwarz von Extrema Ratio und das Fulcrum, schwarz von Extrema-Ratio.

Bead Blast – perlengestrahlte Messer

Perlengestrahlte Messer sind matt und reflektieren nicht. Sie erhalten ihr Aussehen, indem die Oberfläche der Klinge mit Plastikperlen bestrahlt wird. Die Behandlung lässt Kratzer so gut wie unsichtbar werden, was mit dem Stonewash-Verfahren aber noch etwas besser gelingt. Perlengestrahlte Messer haben eine sehr raue Textur und sind daher etwas anfällig für Korrosion. Wir empfehlen
die Modelle Kershaw Leek mit Komposit-Klinge und Kershaw Scallion Camo.

Fazit

Es gibt zahlreiche Klingenbeschichtungen, die ihre ganz eigenen Besonderheiten aufweisen. Der Großteil der Messer ist korrosionsbeständig und entspricht selbst höchsten Anforderungen. Jede Beschichtung bietet ganz eigene Vorteile. Wer auf eine immense Korrosionsbeständigkeit, ein besonderes Design oder eine Resistenz gegen Säuren Wert legt, sollte sich sein Messer nach dem Beschichtungsverfahren aussuchen. Die Auswahl der Beschichtung hängt vom Einsatzbereich des Messers ab. Und natürlich von persönlichen Vorlieben.