Review: Das Blue River Knife von Condor

Gastbeitrag von Benjamin Gebert

Das Blue River Knife aus dem Hause Condor sorgt gleich auf den ersten Blick für funkelnde Augen bei jedem Outdoor-Enthusiasten, der auf den urigen Look der Condor-Messer steht. Die Firma Condor fertigt alle ihre Messer in Handarbeit in El Salvador. Meine erste Bekanntschaft mit Condor machte ich mit dem Klassiker dem Bushlore. Ein Messer, das eines der bekanntesten in der Outdoorszene ist.

In den letzten Wochen hatte ich die Chance, das Blue River Knife ausgiebig zu testen. Meine Begeisterungen und Kritik möchte ich in folgendem Beitrag mit euch teilen. Kommen wir zu erst zu den technischen Details:

  • Klingenmaterial: 1095er Karbonstahl, Brut-de-Forge-Finish
  • Griffmaterial: Nussbaumholz, Türkiseinlagen (rekonstituiert), Fangriemen aus Leder mit Holzperle
  • Gesamtlänge: ca. 23,5 cm
  • Klingenlänge: ca. 11 cm
  • Grifflänge: ca. 12,5 cm
  • Klingenstärke: ca. 3 mm
  • Max. Klingenbreite: ca. 3 cm
  • Inkl. Scheide aus Echtleder (rahmengenäht) mit Stoffapplikation
  • Gewicht ohne Scheide: ca. 170 g
  • Gewicht mit Scheide: ca. 225 g

Mit diesen Daten ist das Messer für den Outdooralltag sehr gut gerüstet. Ich habe das Messer in den letzten Wochen nicht nur auf Wandertouren, sondern auch in der Küche auf Herz und Nieren getestet.

Griff und Ergonomie des Blue River Knife

Die Handlage eines Messers ist einer der entscheidenden Faktoren für eine gute Nutzbarkeit. Das Blue River Knife liegt gut und sicher in der Hand. Durch den am Griffende angebrachten Lederriemen lässt sich auch ein mögliches Rutschen in die Klinge verhindern, außerdem sorgt er dafür, dass das Messer bei eventuellen Hack- und Hautätigkeiten nicht aus der Hand gleitet. Im Vergleich zum Bushlore muss man sogar sagen, dass der Griff des Blue River Knife noch besser in der Hand liegt und auch für größere Hände geeignet ist. Das Jimping, welches am Klingenrücken im Used-Look angebracht ist, gibt dem Daumen bei kontrollierten Schneidtätigkeiten guten Halt. Aber bei längeren Arbeiten sind am Daumen die Kerben deutlich spürbar.

Klingenbeschaffenheit des Messers

Batoning mit dem Outdoormesser Blue River Knife
Batoning mit dem Outdoormesser Blue River Knife.
(c) Benjamin Gebert

Die 1095er Droppoint-Klinge hat mit ca. 11cm eine im Outdooralltag völlig ausreichende Länge. Das Messer kam von Werk auf Rasurschärfe geschliffen. Der von Condor überwiegend genutzte 1095er Kohlenstoffstahl lässt sich sehr gut ausschleifen und bietet eine gute Schnitthaltigkeit. Im Alltag würde ich aber jedem Nutzer trotzdem empfehlen das Messer regelmäßig über einen Lederriemen abzuziehen um die Grundschärfe zu erhalten. Das Brut-de-Forge-Finish sorgt für einen urigen und sehr bushcraftigen Look. Die 3mm starke Klinge mit Scandi-Anschliff hat ihre Stärken eindeutig am Holz. Schnitzen, batonen oder auch das vorbereiten von Feathersticks stellt das Messer vor keine großen Herausforderungen. Der scharfe Klingenrücken macht das Nutzen eines Feuerstahls beim Campfire möglich. Beim Vorbereiten von Speisen schlägt sich das Messer gut. Aber hier muss man betonen, dass es durch seine stärkere Klinge kein Schneidteufel ist. Trotzdem ließen sich problemlos alle Schneidtätigkeiten in der Küche erledigen. Der Kohlenstoff entwickelt schon nach kurzer Zeit eine schöne und deutlich sichtbare Patina.

Design/Aussehen

Optisch ist das Blue River Knife für mich ein echter Hingucker. Der in Kunstharz eingegossene Türkis sorgt für einen echten Blickfang und bildet einen guten Kontrast zum Nussbaumholz. Die indianisch anmutende Ledersteckscheide gefiel mir auf den ersten Blick. Die Scheide wirkt sehr hochwertig verarbeitet, wie man es von Condor gewöhnt ist. Wer auf den urigen und indianischen Look steht, ist beim Condor Blue River Knife genau richtig. Auch bei befreundeten Bushcraftern erzeugte der Look Begeisterung. Einen vergleichbaren Look habe ich so vorher noch nicht im Markt gesehen. Alles in allem muss man hier also deutlich sagen, dass Blue River Knife ist ein optischer Augenschmaus.

Sicherheit des Outdoormessers

In Punkto Sicherheit kann das Messer, durch seine Full-Tang-Konstruktion, wieder Pluspunkte sammeln. Ein durchgehender Erl gibt dem Messer die bestmögliche Stabilität. Durch diese Konstruktion ist auch das Spalten von Holz kein Problem. Für den Outdooralltag würde ich ein Fixed immer einem Folder vorziehen, denn wie auch das Condor-Messer zeigt, ist die Stabilität ein wichtiger Punkt. Mit einem Fixed, wie dem Blue River Knife, ist man bei den gängigen Outdoortätigkeiten auf der sicheren Seite.

Fazit zum Blue River Knife

Das Outdoormesser für Bushcrafter
„Das Blue River Knife ist ein optischer Augenschmaus.“ (c) Benjamin Gebert

Alles in allem muss man sagen, dass das gebotene Gesamtpaket beim Blue River Knife aus der Masse hervorsticht. Mit einem Preis von unter 85€ im Shop von Klingenreich.de gehört das Messer eindeutig zu den budgetfreundlichen Optionen auf dem Markt. Die Optik, welche das Messer zum Blickfang macht, und auch die guten Schneideigenschaften sind deutliche Pluspunkte für das Condor-Messer. Natürlich muss man hier sagen, dass die Schnitthaltigkeit mit einem Premiumstahl nicht zu 100% mithalten kann. Aber dies ist Alltag meist auch gar nicht nötig. Ich würde das Blue River Knife eindeutig weiterempfehlen, wenn man auf einen urigen und bushcraftigen Look bei Outdoor-Messern steht. Für den EDC Bereich würde ich aber kürzere Messer bevorzugen, wie Beispielsweise das CONDOR Mayflower, welches ihr im selben Shop erwerben könnt.

Zum Schluss kann also deutlich gesagt sein, beim Blue River Knife handelt es sich um ein klasse Outdoormesser, welches alle Aufgaben in der Natur spielend meistern und durch sein Design immer wieder für einen paar funkelnde Augen am Lagerfeuer sorgen wird.

Über den Autor

Benjamin Gebert ist 25 Jahre alt und hat Design studiert. Seitdem er klein ist, sammelt er Messer. Den Großteil seiner Freizeit verbringt er draußen in der Natur. Auf Instagram findet ihr ihn zudem unter „_storyofmyknife_“.