Review: Das Kershaw Atmos

Gastbeitrag von  Jan Philipp Schorde

Erster Eindruck

Das Kershaw Atmos kommt in einer kleinen schicken Verpackung und man hat, ohne es auszupacken, gemerkt, da ist ein schönes leichtes Messer drin. Schnell ausgepackt und nach der ersten Begutachtung fiel mir das schlichte, aber sehr schöne Design auf. Das Atmos hat definitiv eine sehr kompakte Größe. Dadurch, dass es ein Flipper ist, wird man beim Tragen in der Öffentlichkeit immer ein Problem mit dem Waffengesetz haben. Dies muss aber jeder für sich selber entscheiden, wie er damit umgeht. Erster Eindruck somit positiv.

Ergonomie und Griff

Die Gewichtsverteilung ist trotz des sehr geringen Gewichts von 54 Gramm sehr gut gelungen und das Kershaw Atmos liegt gut in der Hand. Allerdings ist das Messer etwas zu klein für Leute mit Handschuhgröße 10 oder gar größer. Für alle mit kleineren Händen wird die Handhabung natürlich wesentlich besser. Die Griffigkeit ist trotz des glatten G10 in Kombination mit den Kohlefaserauflagen gegeben, auch mit schwitzigen Händen. Das G10 hat leider ein paar innen liegende Kanten, welche nicht abgerundet wurden. Dies ist das einzige, was ich am Griff noch verbessern würde.

Der angebrachte Deep Carry Clip lässt sich auf beiden Seiten anbringen, sodass das Messer sowohl für Rechts- als auch für Linkshänder interessant ist. Zudem ist sowohl am Clip als auch am Backspacer eine Öse, an der sich z.B. ein Lanyard anbringen lässt.

Design des Kershaw Atmos

Was soll man zum Design noch sagen? Wer Sinkevich kennt, dem fällt sofort auf, dass das Atmos ein Sinkevich Design ist. Natürlich hat Kershaw dies auch extra nochmals auf der Klinge vermerkt. Das Design ist stimmig, modern und in meinen Augen perfekt gelungen. Mit den Farben Schwarz und Silber ist natürlich ein Klassiker unter den Farbkombinationen gewählt worden, aber man sieht, es geht einfach immer auf.

Die Klinge

Kommen wir nun zum wichtigsten bei einem Messer, die Klinge. Die hat natürlich auch eine typische „Sinkevich-Form“ und gefällt mir sehr gut. Der Stahl ist nicht der hochwertigste aber dafür ist die Satinierung gelungen. Die Stahlqualität macht sich leider in der Schnittfestigkeit bemerkbar. Ich schneide im Alltag regelmäßig Holz, Pappe/Papier, Schnüre oder auch mal Leder, da hat sich gezeigt, dass das Atmos nicht für diese permanenten „schweren Arbeiten“ geschaffen wurde. Der Stahl ist auch sehr anfällig für Macken, dementsprechend müsste man dann öfters mal nachschärfen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist dennoch top, da das Messer eher für den schmalen Geldbeutel entwickelt wurde. Da darf man auch kein viel besseres Klingenmaterial erwarten.

Sehr gut ist, dass das Kershaw Atmos während der ganzen Benutzung kein Klingenspiel entwickelt hat. Für diese sehr feine Drop-Point-Klinge ist das schon sehr gut, ich habe zumindest mit ein bisschen Spiel gerechnet, wurde aber positiv überrascht.

Nun endlich zu der Flipperfunktion dieses Messers, das ist nämlich das, wovon ich etwas enttäuscht war. Nach der anfänglichen Rumspielerei mit dem Atmos ging das Messer etwa nach dem 20. Mal Flippen nicht mehr komplett auf, was zunächst für Ernüchterung sorgte. Daraufhin habe ich zwei Tropfen Öl auf das Kugellager getropft und nach ein paar Mal hin und her bewegen, war die Flipperfunktion wieder gegeben. Das Kugellager ist aber sehr anfällig für Staub und Schmutz, sodass die Flipperfunktion schnell wieder verloren geht. Nach einer kurzen Reinigung und zwei Tropfen Öl, ist aber wieder alles gut.

Sicherheit

Durch die Flipperfunktion besteht natürlich immer die Gefahr, sich oder andere beim Flippen leicht zu verletzen, aber beim Atmos hatte ich nicht das Gefühl, dass dies passieren kann. Beim Einklappen der Klinge muss der Linerlock betätigt werden. Dieser hält die Klinge nämlich beim Schneiden sicher in Position. Zusätzlich ist ein Widerstand auf dem Linerlock eingebaut, sodass es nicht passieren kann in einem Schwung die Klinge einzuklappen, was die Verletzungsgefahr minimiert. Die Sicherheit ist somit immer gegeben.

Fazit

Wer einen Flipper für den schmalen Geldbeutel sucht, macht mit dem Kershaw Atmos nichts falsch. Ich empfehle es aber eher für kleine Arbeiten oder als eine Art „Backup-Messer“ für kleine und feine Schnitte. Es ist für mich kein Outdoormesser, was Kershaw aber auch gar nicht beabsichtigte, sondern es ist ein schöner kleiner Flipper für das EDC, welches in jede Hosentasche passt.

 

Über den Autor

Jan-Philipp Schorde ist 25 Jahre alt und von Beruf Industriekaufmann.  In seiner Freizeit findet man ihn hauptsächlich draußen mit Hund und Pferd. Gibb´s Regel #9 ist dabei immer Gesetz: „Never go anywhere without a knife.“

Instagram jaypie.sch