Review: American Lawman von Cold Steel

Gastbeitrag von Felix Wollenweber

Der amerikanische Messerhersteller Cold Steel ist vor allem für seine eindrucksvoll inszenierten „Proof-Videos“ bekannt. Darin präsentieren die Mitarbeiter, inklusive Firmenchef Lynn C. Thompson, in spektakulärer Art und Weise wozu ihre Produkte fähig sind und was sie aushalten. Der Fokus von Cold Steel liegt im Bereich der „Tactical Knives“ für Militär und Strafverfolgungsbehörden. Für letztere wurde das Modell American Lawman geschaffen.

Einsatzgebiete des American Lawman

Bei diesem Modell handelt es sich um ein leichtes, schnörkelloses Klappmesser, dass den Ordnungshütern als „every day carry“ dienen soll. Und genau diese EDC Fähigkeit macht das American Lawman nicht nur für Sammler, sondern vor allem auch für Menschen, die im Alltag nicht auf ein Messer verzichten können (oder wollen), sehr interessant. Ausgeklappt ist das Messer ca. 20,6 cm lang, wobei etwa 8,9 cm auf die Klinge entfallen.

Geöffnet wird das Messer von Haus aus über einen Daumen-Pin, sprich, es handelt sich „out of the box“ um ein Einhandmesser. Was das Führen des Messers in der Öffentlichkeit in Deutschland, außer mit Genehmigung, generell verbietet. Aber der Pin kann mittels eines Schlitzschraubendrehers abgeschraubt werden. Zwar verfügt die Klinge über keinen Nagelhub, aber dafür ist sie breit genug um bequem mit zwei Fingern ausgeklappt zu werden.

Die Klinge des Klappmessers

Die Drop-Point-Klinge besteht aus Carpenter CTS® XHP Stahl und besitzt eine schwarze DLC (diamond like coating) Beschichtung. Dieser Stahl wird mit einer sehr guten Schnitthaltigkeit beworben, was ich an dieser Stelle durchaus bestätigen kann. Das Messer begleitete mich gute sechs Wochen lang, jeden Tag und wurde auch dementsprechend oft benutzt.

Karton, Kabelbinder, Seile, Leder, sowie Holz schnitzen, machten der Schneide, selbst nach täglichem Dauereinsatz, kaum etwas aus. Mehr als ein leichtes „abziehen“, um den Grad wieder richtig aufzurichten, war nicht nötig. Die Drop-Point-Klingenform trägt ihr übriges dazu bei, dass so gut wie jede alltägliche Schneidarbeit, selbst von Laien, problemlos zu bewältigen ist. Die Tri Ad Verriegelung von Cold Steel sichert dabei verlässlich die Klinge.

Außerdem sorgt die Klingenform dafür, dass das „American Lawman“ im Vergleich zu vielen anderen Modellen von Cold Steel nicht ein ganz so martialisches Aussehen besitzt. Also zieht man nicht allzu viele besorgte Blicke auf sich, wenn man mal vor anderen Leuten etwas schneiden muss. Dennoch gibt die schwarze DLC Beschichtung der Klinge gewissen taktischen Charakter, der das Markenzeichen sämtlicher Cold Steel Messer ist.

Griff und Ergonomie des Taschenmessers

Der Griff ist mit etwa 11,7 cm Länge und einer Breite von 2,4 bis 3,8 cm großzügig dimensioniert. Mit einer Handschuhgröße von 10 liegt das Messer sicher in der Hand, wobei die Fingermulden auch noch locker für drei Größen mehr Platz bieten sollten.

Die beiden Fingermulden sorgen für einen sicheren Griff. Legt man den Zeigefinger in die obere Griffmulde, lassen sich auch präzise Schnitte bequem ausführen. Daher ist es super geeignet, um z.B. „Curls“ zum Feuer starten zu schnitzen.

Mit nur 10 mm Stärke ist der Griff sehr flach gestaltet, was gemeinsam mit dem umsetzbaren Taschenclip für einen angenehmen Tragekomfort sorgt. Dank der flachen Form ist sogar das Tragen in der Innentasche eines Jacketts problemlos möglich. Die angerauten G-10 Griffschalen bieten selbst bei Nässe einen guten Grip.

Fazit zum American Lawman

Das „American Lawman“ ist ein tolles EDC. Die flache Form sorgt trotz dem großzügig gestalteten Griff für ein angenehmes Tragegefühl. Wobei das Gewicht von nur knapp 120 g natürlich auch eine Rolle spielt. Das Messer war bei mir zu Hause, im Lager auf der Arbeit, auf Baustellen und natürlich ausgiebig in der Natur im Einsatz.

Die Klinge bewältigte alle Aufgaben ohne Probleme. Und lässt sich ebenso problemlos warten. Mit knapp 145 Euro ist das Messer zwar nicht unbedingt günstig, wer aber bereit ist das Geld zu investieren, erhält ein solides EDC Taschenmesser, das im urbanen Umfeld, genauso wie in der Natur zu gebrauchen ist. Ein wahres Arbeitstier, das ohne viel Schnickschnack daher kommt.

Noch ein Tipp: Bei der Nutzung in der Natur empfehle ich vorher ein helles Lanyard anzubringen. Falls das Messer mal versehentlich auf dem Waldboden landet, erleichtert das die Suche.