Review: Mike Fortytwo Emergency

Gastbeitrag von Benjamin / September 2018

Das Mike Fortytwo Emergency von Pohl Force ist das erste Messer der Mike Serie, welches in Deutschland keinerlei Besitz- oder Führverbot unterliegt.

Erster Eindruck

Als ich das Mike Fortytwo Emergency aus seiner Verpackung befreite, was bei POHL FORCE durch eine einfache bedruckte Pappschachtel völlig frustfrei geschah, dachte ich mir: „Was für ein Brecher!“. Das Mike Fortytwo Emergency ist mit seinen 95 mm Klingenlänge und seiner Gesamtlänge von 225mm kein kleiner Gentlemensfolder. Durch seine 4 mm starke Klinge aus NITRO-B Stahl und einen sehr stabilen Griff aus G-10 erreicht es ein Gewicht von 180 Gramm. Im Vergleich zu einem Buck 110 mit einem Gewicht von 204 Gramm oder einem Manly Conrade mit einem Gewicht von 110 Gramm gehört das Mike Fortytwo Emergency also zu den deutlich schweren Taschenmessern. Durch das „NON LOCKING“ – System von Pohl Force lässt sich das Messer problemlos Öffnen und Schließen. Die Slipjoint-Feder ist so stark, dass auch nicht die Gefahr eines zufälligen Einklappens zu bestehen scheint.

Ergonomie

Pohl Force Taschenmesser Mike Fortytwo Emergency

(c) Benjamin Gebert

Im ersten Eindruck liegt das Messer gut in der Hand. Doch bei ausdauernden Arbeiten entwickeln sich deutliche Druckpunkte am Griff.
Diese Druckpunkte sind auf das kantige Design des Messers zurückzuführen. Die kantige Form hat Vor- und Nachteile. Aber der große Vorteil an der kantigen Oberfläche ist der extrem gute Gripp: Ob mit nassen Händen oder auch Handschuhen, das Messer liegt immer sicher und gut in der Hand. Der Fingerjoint erlaubt es dem Nutzer auch in den Vorgriff zu gehen und erleichtert das feinere Arbeiten sehr. Die geschwungene Klinge macht es trotz seiner 4mm Klinge zum echten Schneidteufel.

Design des Mike Fortytwo Emergency

Designtechnisch ist mit dem Mike Fortytwo Emergency Pohlforce wieder ein echter Hingucker gelungen. Der orangefarbene Griff macht es nicht nur überall schnell auffindbar, sondern sorgt auch für einen spannungsreichen Kontrast zum stonewashed Finish der Klinge. Die geschwungenen Außenkanten des Messers machen es zum echten Blickfang in jeder Hosentasche. Der deeppocketcarry Clip lässt das Messer fast komplett in der Hosentasche verschwinden und sorgt somit für ein angenehmes Tragen des Messers.

Nutzbarkeit

Pohl Force Taschenmesser Mike Fortytwo Emergency

(c) Benjamin Gebert

Ob das Gemüseschneiden in der Küche, die Brotzeit zubereiten, Pakete öffnen oder im Notfall das Schneiden von Sicherheitsgurten: Das Mike Fortytwo wird mit allem fertig. Aber bei feinsten Arbeiten, wie dem feinen Schnitzen, stößt es durch seine hohe Klingenstärke und seine Wuchtigkeit an seine Grenzen. Trotzdem muss man betonen, dass es kaum EDC-Aufgaben gibt, die es nicht bewältigen kann. Doch nicht nur EDC-Aufgaben schafft das Messer – im Notfall würde es sich durch seine extrem stabile Bauart auch für härtere Aufgaben beweisen. Die Klinge hält die Schärfe über eine lange Zeit, aber lässt sich trotzdem gut nachschärfen. Einzig und allein bei dem Kontakt mit sehr harten Materialien sollte man vorsichtig sein, da der Nitro-B Stahl dann zu Micro-Ausbrüchen neigt.

Stabilität

Einer der größten Pluspunkte beim Mike Fortytwo ist die hohe Stabilität. Ich spaltete Dachlatten mit dem Messer und dies veränderte den Klingenstand nicht im Geringsten – immer noch perfekt zentriert. Auch das Aufhebeln von Konservendosen sind weder für Klingenfinish noch Klingenstand ein Problem und sollte sich die Klinge doch einmal lockern, so lässt sie sich durch eine Münze ganz einfach wieder fest ziehen und zentrieren.

EDC- Tauglichkeit des Taschenmessers

Ist das Mike Fortytwo als EDC geeignet? Auf jeden Fall. Mit ihm lassen sich 90% aller Alltagsaufgaben spielend lösen und auch spezielle Aufgaben, wie etwa das Batonen, sind kein Problem. Aber natürlich muss man sagen, dass das Messer für alle Ultralite-Fetischisten wegen seines hohen Gewichtes und seiner Größe eher ungeeignet ist. Wer das Taschenmesser allerdings als Ersatz für ein Fixed nutzen will, kommt beim Mike Fortytwo voll auf seine Kosten. Ich selber habe das Messer zwei Wochen täglich als EDC benutzt und bin sehr angetan.

Fazit

Alles in allem würde ich das Mike Fortytwo auf jeden Fall weiterempfehlen. Wen der Preis nicht abschreckt, bekommt ein klasse Messer, welches fast nicht klein zu kriegen ist. Das Pohl Force Mike Fortytwo zeichnet sich besonders durch sein Design, seine Stabilität und die Gesetzeskonformität aus. Für mich ist das Mike Fortytwo ein fast perfektes EDC, da ich große und stabile Messer dem Gentlemenfolder vorziehe.

Dennoch gibt es ein paar Kleinigkeiten, die ich anpassen würde:
Einzig der Griff könnte noch ein bisschen smoother sein und eine zweite Klingenlänge circa 7-8 cm wäre spitze. Aber alles in allem ist es ein wirklich klasse Messer, welches ich wirklich jedem weiterempfehlen kann, der auf der Suche nach einer Alternative zum Fixedblade ist.

Über den Autor

Benjamin Gebert ist 25 Jahre alt und hat Design studiert. Seitdem er klein ist, sammelt er Messer. Den Großteil seiner Freizeit verbringt er draußen in der Natur. Auf Instagram findet ihr ihn zudem unter „bushcraft_gallery“.