Wer ein Jagdmesser erwerben möchte, sollte sich Gedanken über dessen Beschaffenheit machen. Messer sind Werkzeuge, die den besonderen Anforderungen der Jagd entsprechen müssen. Es ist typisch, dass Jäger eine tiefe Verbindung zu ihren Messern aufbauen. Aus diesem Grund geben Familien ihre Jagdmesser aus Tradition weiter. Der Mensch benötigt schon seit Urzeiten geeignete Schneidewerkzeuge, um seine Beute in handliche Einzelteile zu zerlegen. Mittlerweile existiert eine Vielzahl an Jagdmessern, die für spezifische Einsatzzwecke ausgelegt sind. Das Design ist von übergeordneter Bedeutung, da das Jagdmesser oftmals auch als Schmuck fungiert. Bei der Jagd kommen zumeist alltagstaugliche Gebrauchsmesser zum Einsatz. Je nach beabsichtigter Funktion kommen verschiedene Varianten in Betracht. Beispielsweise Klappmesser und feststehende Messer oder Schlosssäge und Jagdnicker. Wir klären Sie darüber auf, welche Messerformen sich am besten für die Jagd eignen!

Vorteilhafte Eigenschaften von Jagdmessern

Jagdmesser müssen besondere Eigenschaften erfüllen. Damit sie sich zur Zerlegung der Beute eignen, müssen sie schnitthaltig, stabil und handlich sein. Es gibt Jagdmesser, die sich zum reinen Gebrauch eignen und pure Schmuckmesser. Bekannte Schmuckmesser sind Jagdnicker mit einem Hirschhorngriff. Einfache Gebrauchsmesser haben zumeist einen reinen Kunststoffgriff. Schlosssägen sollten besser gesondert gekauft werden – die in Messer integrierten Schlosssägen taugen nicht viel. Jagdmesser müssen in erster Linie zum Aufbrechen und Zerlegen von Wild geeignet sein. Alle anderen Anwendungsgebiete sind eher dem Survivalbereich zuzuordnen. Kompass, Dosenöffner & Co. sind nette Zusatzoptionen, aber überflüssig.

Feststehende Messer und Klappmesser

Klappmesser bieten den Vorteil, dass sie einfach zu verstauen sind. An dieser Stelle empfehlen wir noch einmal eindringlich das „Schweizer Armeemesser“ als Jagdausführung. Der Nachteil von Klappmessern liegt in ihrer begrenzten Klingenlänge. Diese bringt Jäger beim Aufbrechen von Dam-, Rot- und Sauenwild an ihre Grenzen. Klappmesser weisen bauartbedingt Ritzen auf, die schnell verschmutzen und sich nur schwer reinigen lassen. Deshalb sind feststehende Messer zu bevorzugen, da sie stabil und einfach zu reinigen sind. Diese müssen am Gürtel oder im Rucksack transportiert werden. Deshalb können sie auch einmal verloren gehen.

Das klassische Jagdmesser

Es gibt unzählige Ausführungen von Jagdmessern. Viele Sorten von Jagdmessern sind mittlerweile veraltet. Beispielsweise der Hirschfänger, der eher ein folkloristisches Schmuckstück ist. Gleiches gilt für den klassischen Jagdnicker. Wer schon einmal versucht hat ein Reh in Sekundenschnelle mit einem Jagdnicker zu erlösen, weiss um die Praxistauglichkeit des Messers. Sicherer und dem Tierwohl entsprechend ist ein Kälberfang, der einen gezielten Stich in Lunge und Herz ermöglicht. Die breite Klinge fördert den schnellen Tod des Tieres. Häutemesser und Aufbrechklingen mit spezieller Ausrichtung überzeugen durch eine hochwertige Verarbeitung.

Klingenform, Klingenmaterial & Klingenlänge

Jagdmesser mit einer Drop Point Klinge sind zu bevorzugen. Diese sind äußerst gut und einfach zu schärfen. Die Spitze des Messers sollte leicht abgestumpft sein – dies erhöht die Haltbarkeit. Es ist von Vorteil, wenn der Messerrücken zur Spitze hin fällt. Dies erleichtert ein Abstandhalten beim Aufbrechen des Pansen. Ein empfehlenswertes Material ist der 440 C Stahl. Dieser bietet eine ausgewogene Mischung aus Schnitthaltigkeit und einfachem Nachschärfen. Damastmesser eignen sich nicht so sehr für die Jagd. Obwohl sie sehr gut aussehen, sind sie eher nicht als Gebrauchsmesser zu werten. Damastmesser gehören aber dennoch als Dekoartikel in den „Jagdschrank“ eines jedes Naturliebhabers. Bezüglich der Klingenlänge empfehlen wir Messer mit einer Klinge zwischen 12 und 15 Zentimetern. Für den Allzweckeinsatz, insbesondere für Rehwild, eignet sich das gute alte Taschenmesser. Die geringe Klingenlänge von sechs Zentimetern reicht für viele Tätigkeiten vollkommen aus.

Der Messergriff & die richtige Pflege

Der Klassiker unter den Messergriffen ist der Hirschhorngriff. Dieser liegt angenehm in der Hand und versprüht einen traditionellen Charme. Hirschhorngriffe aus Kunststoff sind griffig und pflegeleicht.

Wer sich für einen farbigen Griff entscheidet, findet sein Messer in der Dunkelheit schnell wieder. Materialien wie Holz, Knochen und Elfenbein sind eher für Schmuckmesser gedacht und eignen sich nur bedingt für die praktische Anwendung. Bei der Pflege von Jagdmessern kommt es auf das Material von Klinge und Griff an. Das Scharfhalten der Messerklinge ist ein absolutes Muss. Wenn das Messer über einen längeren Zeitraum gelagert werden soll, empfiehlt sich ein leichtes Einölen. Sämtliche Metallteile sollten trocken sein. Dies gilt aber nicht für Holzgriffe – ansonsten besteht die Gefahr einer Rissbildung. Wer ein Klappmesser besitzt, sollte den Klappmechanismus einölen, um einem Einrosten vorzubeugen.

Jagdmesser „unterwegs“ schärfen

Die Zeit im Wald verstreicht manchmal sehr langsam. Deshalb ist es umso besser, diese sinnvoll zu nutzen. Es gibt durchaus kleinere Schärfeinheiten, die in den Jagd-Rucksack passen und einfach zu bedienen sind. Wir empfehlen die folgenden Schärfeinheiten:

Messerschärfer, Kershaw Ultra Tek
DMT Diafold, Klappbarer Diamantschärfer, fein + extrafein

Wir wissen, dass qualitativ hochwertige Messer nicht unbedingt teuer sein müssen. Wenn Sie nur ein geringes Budget einsetzen möchten, brauchen Sie Ihr neu erworbenes Messer trotz kostengünstiger Preise nicht zu verstecken. Dennoch gilt, dass hochwertige Messer bei entsprechender Pflege ein Leben lang halten. Wer auf ein besonders prächtiges Exemplar setzt, kann dieses an seine Nachkommen vererben. Zur Pflege von Jagdmessern empfehlen wir die folgenden Produkte:

Ballistol, Universalöl

Wichtige Überlegungen

Vor dem Kauf eines Jagdmessers sollte dessen Verwendungszweck analysiert werden. Stellen Sie sich verschiedene Fragen:

– Möchte ich damit ausschließlich Wild häuten?
– Möchte ich zusätzlich im Unterstand Zweige entfernen?
– Soll das Messer ausschließlich eine einzige Funktion wie das Schlachten erfüllen?

Die Beantwortung dieser Fragen ist für die Auswahl des passenden Jagdmessers von immenser Wichtigkeit. Die Aufgabenbereiche von Jagdmessern sind die folgenden:

– Schlachten
– Entbeinen
– Häuten
– Ausweiden
– Trophäen schneiden

Bunte Messer, beispielsweise das 3V Pendleton Hunter Jagdmesser in grüner oder schwarzer Farbgebung, passen sich der Tarnung des Jägers an. Heutzutage nutzt kaum noch jemand ein Messer, um damit Wild zu jagen. Moderne Jagdmesser eignen sich eher zum Schneiden und weniger zum Stechen. Wer sich nicht für ein Spezialmesser entscheidet, sondern einen Alleskönner sucht, dem sei das Pendleton Custom Classic Jagdmesser empfohlen. Wenn Sie auf einen Allrounder setzen, der die gesamte Bandbreite des Jagens erfüllt, sollten Sie auf Multitools setzen. Es gibt viele gute Jagdmesser, die multifunktional sind, beispielsweise das Doppelmesser mit Skinner von Wood Jewel.

Eine feststehende Klinge mit einem Drop Point und einem gut definierten Bauch ist der perfekte Begleiter für die Jagd. Die Klinge ermöglicht das Häuten von Wild, das Schneiden von Tauen und die Zubereitung von Feuerholz. Einige Multitool-Messer haben zusätzlich Pinzetten, Zangen und Schraubendreher. Multitool-Messer machen zwar Spaß: Allerdings weiss jeder, dass die Schraubenzieher und Klingen zumeist von mittlerer Qualität sind. Mit ansteigender Funktion muss man bei der Qualität Abstriche machen.

Messer nach Wildart

Wenn Sie traditionelle Jagdaufgaben erfüllen möchten, empfehlen wir ein Messer mit einer einfachen Klinge. Hier sei Ihnen insbesondere das ATS 34 der Marke Linder empfohlen. Dieses hat eine Klinge, die gut schneidet, häutet und sehr robust ist. Deshalb eignet sie sich auch zum Durchtrennen von Knochen. Denken Sie daran, das Messer nach der Wildart auszusuchen. Bei größerem Rotwild eignet sich eine feststehende Klinge mit rutschfesten Griffen. Für das Häuten empfehlen wir eine Drop Point-Klinge. Diese gehört bei Jagdmessern wegen ihren Allrounder-Eigenschaften zum Standard. Messer mit einer kleinen Rückensäge sind optimale Multifunktionstools, da sie sich zum Durchtrennen von Zweigen oder Knochen eignen. Bei der Jagd auf Wachteln oder Hasen empfehlen wir ein Klappmesser mit einer Clip Point Klinge. Unter Umständen empfiehlt sich ein kleiner Haken zum Ausweiden. Hier sei Ihnen das Master Hunter Plus Jagdmesser San Mai III empfohlen.

Prinzipiell gilt, dass feststehende Messer von Vorteil sind. Die Klinge ist durchgehend und daher sehr robust und stark. Messer mit feststehenden Klingen eignen sich für harte und schwere Arbeiten. Außerdem gibt es keine mechanischen Belastungen für Übertragungsstücke wie Verriegelungen und Gelenkschrauben. Dies verringert den Verschleiß und sorgt dafür, dass das Messer langjährige Dienste leistet. In puncto Pflegeleichtigkeit überzeugen feststehende Messer durch eine einfache Reinigung. Ein gravierender Nachteil liegt darin, dass das Messer für zusätzliches Gewicht sorgt und viel sperriger ist als ein Klappmesser. Dieses kann ganz unkompliziert in der Tasche mitgeführt werden. Die Reinigung von Klappmessern ist jedoch recht schwer: Zwischen den Platinen und Griffschalen sammeln sich Haare, Gewebe und Blut. Dies verringert die Langlebigkeit des Messers. Als Faustregel könnte man empfehlen: „Je größer das Wild, desto größer das Messer“.

Messer zum Häuten

Letztlich gibt es auch noch Messer, die speziell zum Häuten geeignet sind. Diese haben eine hochgezogene Spitze, einen ausgeprägten Bauch und manchmal einen Haken. Die Klinge ist im Idealfall kurz, fein und mit einem Recurve Bogen ausgestattet. Messer mit einem Haken zum Ausweiden sind recht umstritten. Der Haken erleichtert das Einstechen und Öffnen, ohne dabei Eingeweide zu verletzen. Viele Jäger sehen den Haken als unnötig an – für Anfänger ist dieser aber erleichternd. Sie können sich im Hinblick auf Klingenform und Schliff an den gängigen Unterschieden in der Küche orientieren: Filetier-, Steak- und Schlachtermesser weisen die gleichen Unterschiede auf wie Jagdmesser. Hohlschliffe eignen sich eher zum Häuten. Flachschliffe sind hingegen Alleskönner mit einer guten Schneideleistung. Übrigens: Wer Wild zerlegen möchte, bevorzugt beim Zerschneiden von Fleisch glatte und saubere Schnitte. Dafür eignet sich der Wellenschliff weniger.

Ein Nachwort zum Stahl

Die besten Stahlarten für Jagdmesser:

VG 10 – vergleichbar mit 154er Stahl
420 HC – korrosionsresistent, aber nicht so schnitthaltig – leicht zu schärfen
154 CM – anfällig für Abnutzungserscheinungen, aber sehr schnitthaltig
S30V – hervorragende Kombination, aber schwer zu schärfen. Schnitthaltigkeit sehr ausgeprägt